Autoflex

1938 war ein entscheidendes Jahr für die Gebrüder Bradác. Zuerst wurden die Modelle Autoflex und Flexette auf den Mark gebracht. Dabei war das Hauptprodukt der jungen Firma eigentlich Kinoausstattungen, also riesige Projektoren. Kameras produzierten sie fast nebenbei. Dass das nicht auf Dauer gut gehen konnte, zeigten die folgenden Monate. Genau Informationen sind mir nicht zugänglich, aber Tatsache ist, dass die Kamerasparte von der Prager Optikotechna/Prerov übernommen wurde. Die beiden Besitzer arbeiteten von da an als Chefingeneure bei der neuen Firma. Dort wurde die Produktion der Modelle Autoflex und Flexette zuerst weitergeführt.

Im Lauf des Jahres wurden beide Modelle weiterentwickelt, um die Kosten zu senken. Für die Käufer änderte sich nicht viel, auf der Front der Kamera war anfangs immer noch das alte Logo “Bradác/Prag” finden, welches erst im Laufe der Zeit in “Optikotechna Prérov” umgestellt wurde.

ModellbezeichnungAutoflex
HerstellerBradác und Optikotechna
Baujahr1938
VerschlussvariantenCompur-S 1-1/250,T,B
Compur-S Rapid 1-1/400,T,B
Aufnahmeobjektivalle: Trioplan 2.9/75
I: Trinar 2.9/75
II: Mirar 2.9/75
Sucherobjektivalle: Trioplan 2.9/75
I:Trinar 2.9/75
II: Mirar 2.9/75
Focus-Nahgrenze1.6 m
Filmtransportmanuell durch Drehknopf, Guckloch
Blitzauslösernein
Zubehörschuhnein
Filmformat6x6
Filteranschluss42 mm Steckfilter
Autoflex-Fotos bei www.azfoto.cz

Aber zurück zur Autoflex und dem Typ I, der bei Bradác entstand. Der Verschluss ist ein Compur-S mit Zeiten von 1 Sekunde bis 1/250. Gesehen habe ich aber auch einen Compur-S Rapid (1-1/400,T,B). Ausgelöst wird der Veschluss mit einem Druckknopf auf der Frontplatte rechts neben dem Sucherobjektiv. Das ist bei diesem Hersteller das erste Mal, dass nicht der im Verschluss integrierte Auslösehebel verwendet wurde.

Der Name Autoflex dürfte von dem sich beim Transport weiterdrehenden Bildzähler und/oder einem Sperrmechanismus herrühren, der versehentlichen Weitertransport ohne Aufnahme oder Doppelbelichtungen verhinderte. Dieser Mechanismus konnte mit einem Hebel an der rechten Seitenwand ausser Kraft gesetzt werden.

Der Rückwand-Entriegelungsknopf wandert auf die linke Seitenwand. Seinen Platz im Boden des Gehäuses übernimmt das Filmguckloch, was doch ein recht ungewöhnlicher Ort dafür ist. Weiters gibt es einen Filmzähler-Rückstellknopf rechts

Als Aufnahme- und als Sucherobjektiv wurden bei Bradác entweder Trioplan 2.9/75 mm der Firma Meyer/Görlitz oder Trinar-Anastimat 2.9/75 der Firma Rodenstock eingebaut. Bei Optikotechna verwendete man im Typ II wahlweise auch das Mirar 2.9/75 mm. Die beiden Objektive sind immer noch mittels Seilzug gekoppelt. Die Fokussierung erfolgt direkt an einem der beiden Objektive.

Beim Optikotechna Autoflex Typ III, der ebenfalls 1938 heraus kam, wurde der automatische Filmtransport und der Sperrmechanismus eingespart, womit sie streng genommen ihren Namen nicht mehr verdient hat. Als Objektive finden wir Trioplan 2.9/75 mit Compur-Verschluss.