Flexaret III und IIIa

Flexaret

1947 erschien eine ganz ungewöhnliche Flexaret. Im Modell III wurde zum Filmtransport kein Drehknopf, sondern eine Kurbel eingesetzt. Dabei wird die Kurbel aber nicht wie bei einer Rolleiflex vollständig im Kreis bewegt, sondern etwa 100° im Uhrzeigersinn. Danach kehrt sie durch Federkraft in ihre Ausgangsposition zurück. Diese Konzept, das bereits während des Krieges zum Zweck entwickelt wurde, die Kamera komfortabler und die Bildfolge schneller zu machen, hat leider einen Pferdefuß: die Mechanik besitzt keinen Autostop-Filmtransport. Um sicher zu sein, dass der Film weit genug transportiert wurde, muss der Fotograf weiterhin in dem Guckloch an der Rückwand auf die Nummer am Filmträger achten, die bereits in tiefem Schatten schwer ablesbar ist. An meiner Kamera führt ein einmaliger Hub zu kleinen Bildüberlagerungen, was dank Kontrollfenster kein Problem ist. Das lässt sich vermutlich durch einen Mechaniker oder durch eine modifizierte Filmaufwickelspule beheben.

War der Hebel anfangs eine einfache Blechpressform, wurde er später durch einen massiveren Metallhebel mit zur Kameraverkleidung passenden Aufklebern ersetzt. Filmtransport und Verschlussspannung sind nicht gekoppelt. Doppelbelichtung und Filmtransport ohne Aufnahme sind deshalb möglich. Man sollte sich also eine gewisse Regelmäßigkeit angewöhnen, z. B. immer erst dann den Film zu transportierren, wenn man ein Foto machen will.

Erstmals wird ein Bildzählwerk (auf der rechten Seitenwand) eingesetzt, das mit der Hebelbewegung gekoppelt ist und über einen Rückstellhebel in der Filmkammer rechts oben zurückgesetzt wird.

ModellbezeichnungFlexaret III / IIIa
HerstellerMeopta
BaujahrIII: 1947-1950
IIIa: 1949-1956 (?)
VerschlussvariantenIII: Prontor II 1-1/200,T,B
III: Compur Rapid 1-1/500,T,B
III: Prontor-S 1-1/300,B,T
IIIa:Prontor-SV 1-1/300,B,T
IIIa:Prontor-SVS 1-1/300,B,T
AufnahmeobjektivMirar 3.5/80
Mirar II (= Belar) 3.5/80
SucherobjektivAnastigmat 3.5/80
Focus-Nahgrenze1 m
Filmtransportmanuell durch Kurbel, Guckloch
BlitzauslöserX
Zubehörschuhnein
Filmformat6x6
Filteranschluss30mm Steckfilter
Flexaret-III-Fotos bei www.azfoto.cz

Als Sucherobjektiv kommen weiterhin Anastigmat 3.5/80 mm zum Einsatz. Anfangs war das Aufnahmeobjektiv ein Mirar 3.5/80 und der Verschluss ein Prontor II, Später wurde ein Mirar II 3.5/80 (eigentlich ein Belar) zusammen mit Compur-Rapid und Prontor-S verwendet. Im Modell IIIa kam dann ein Prontor-SV oder -SVS und ganz selten ein Metax-Verschluss ins Gehäuse. Bei einigen Gehäusen mit Prontor-SV findet sich ein zusätzlicher Blitzanschluss links neben dem Sucherobjetiv auf der Kamerafront.

Auf dem Sucherdeckel findet sich das Logo von Meopta und manchmal der Zusatz “Made in Czechoslovakia”.

Durch den guten Ruf in Übersee (siehe Kamarád M II -> Companion) und den günstigen Preis sah man bei Meopta am Anfang der 50er Jahre einen möglichen Markt für den Export. So entstand ein eigenes Modell, das später als “Flexaret IIIa Crown”bekannt wurde. Seinen Namen hat es von dem Symbol einer dreizackigen Krone, das am Sucherdeckel über dem Logo von Meopta steht. Neben einigen kosmetischen Details unterscheidet es sich vor allem durch einen zusätzlichen Blitzanschluss auf der linken Seitenwand und dadurch, dass die Entfernungsskala in Feet statt in Metern beschriftet ist. Auf der Unterseite des Objektivtubus findet sich eine Tabelle für Blitzbelichtungs-Blendenwerte.

Im nachhinein betrachtet ist es traurig, dass man bei Meopta den Transporthebel nicht in folgenden Modellen mit einem Autostop-Mechanismus und einem gekoppelten Verschluss kombiniert hat. Damit hätte man im Hinblick auf Bequemlichkeit der Handhabung und Bildfolgezeit wohl auch Rollei Konkurrenz gemacht. Dennoch blieb die Flexaret III nicht ohne Einfluss auf die Kameraentwicklung. Wenn man sich eine Minoltacord (1953) anschaut, so sind die Ähnlichkeiten deutlich zu sehen.

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